In Profilrahmen.
Beigegeben eine Expertise von Ferdinando Arisi, in Kopie.
Von links diagonal zentralperspektivisch in das Bildfeld ragende klassische Architekturen mit vorgesetzten korinthischen Säulen, einer dahinterliegenden, gülden schimmernden zweistöckigen Loggia mit Galerieaufbau und einem runden Vorbau mit dorischen Säulen. Dahinter mehrere Hafen- und Wehrbauten an einem offenen Gewässer, auf dem abgetakelte Schiffe zu sehen sind. Ein Mast reicht von rechts in das Bildfeld hinein und suggeriert die Anwesenheit eines Schiffes, dessen Ladung soeben von mehreren Figuren gelöscht wird, die wir im Vordergrund sehen. Die prunkvollen Bauten sind also in Zusammenhang mit der zu löschenden Ladung und dem Handel mit diesen zu sehen, sodass das Thema des Gemäldes die aus dem Seehandel resultierende Prosperität zeigen soll.Es wird vermutet, dass Panini Schüler des Francesco Galli Bibiena (1659 – 1739) war, der bereits in seinem, auch grafischen Werk, die Fantastik römischer Stadtlandschaften in theatralischer Weise vortrug, was Panini jedoch sicherlich auch ohne persönliche Begegnung übernommen haben könnte. Ab 1711 in Rom, wurde er auch mit Giovanni Antonio Canal (1697 – 1768) bekannt. Zunächst mit Dekorationsmalerei in Palästen wie der Villa Patrizi oder des Palazzo De Carolis tätig, widmete er sich zunehmend dem Thema des Antikenarchitektur-Capriccios.
Anmerkung:
Als Schüler des Bühnengestalters Francesco Galli Bibiena (1659 – 1739), auf den wohl auch Paninis Sinn für die Theatralik in seinen Antikenlandschaften zurückgeht, zog Giovanni Paolo Panini 1711 nach Rom, wo er auch mit Canaletto (1697 – 1768) in Berührung kam. Als Leiter der Dekorationsarbeiten für etliche römische Paläste schuf er nebenbei auch Gemälde, die römische Plätze und Festlichkeiten verewigen sollten, wie etwa das Fest auf der Piazza Navona (Louvre usw.). Besonderen Ruhm brachten ihm seine Festausstattungen für bedeutende Staatsereignisse ein, wie etwa zur Geburtsfeier des französischen Thronfolgers oder 1745 für die Hochzeit des Dauphins. Für Papst Innozenz XIII schuf er Ausmalungen im Quirinalspalast. Er wurde bald als Dozent an die Accademia di San Luca und die Académie de France in Rom berufen. Hier kam auch Jean-Honoré Fragonard (1732 – 1806) unter seinen Einfluss. 1718 wurde er Mitglied der Congregazione dei Virtuosi al Pantheon. In seiner Werkstatt arbeiteten auch Hubert Robert (1733 – 1808) sowie sein Sohn Francesco Panini (1745 – 1812).
Literatur:
Vgl. David R. Marshall, The Architectural Piece in 1700. The Paintings of Alberto Carlieri (1672 – c.1720), Pupil of Pozzo, in: Artibus et Historiae, Bd. 25, Nr. 50 (2004), S. 74, Nr. 60, Nr. 61. (1440691) (13)
Giovanni Paolo Panini,
1691 Piacenza – 1765 Rome
ARCHITECTURAL CAPRICCIO WITH SEA TRADE SCENE
Oil on canvas.
74.5 x 98.5 cm.
Accompanied by an expert’s report by Ferdinando Arisi, in copy.
Literature:
cf. David R. Marshall, The Architectural Piece in 1700. The Paintings of Alberto Carlieri (1672 – c.1720), Pupil of Pozzo, in: Artibus et Historiae, vol. 25, no. 50 (2004), p. 74, no. 60, no. 61.